2:0-Führung nach 12 Minuten, dann nach 47 Minuten 2:3 hinten gelegen um danach gegen drückende Trappers das Spiel noch einmal umzubiegen und mit 4:3 zu gewinnen – der Herner EV schreibt seit einem Monat eine neue Cinderella-Geschichte. Die spielt aber nicht im Märchenland, sie ist real, läuft rund um den Gysenberg ab und handelt von den Oberliga-Playoffs im Eishockey. Am Sonntagabend wurde vor ausverkaufter Hannibal-Arena Kapitel 8 abgeschlossen und alle bisherigen Kapitel endeten mit einem Sieg der Grün-Weiß-Roten. Dieses Mal gab es einen 4:3-Erfolg gegen die Tilburg Trappers und die Halbfinalserie steht nun 2:0. Es war eine begeisternde Partie, hart umkämpft und spannend bis zum Schlusspfiff. Die Fans beider Teams boten die halbfinalwürdige stimmgewaltige Kulisse und am Ende lagen sich nicht nur die Spieler des HEV auf dem Eis in den Armen, sondern auch die Fans der Gysenberger auf den Rängen. Bei all der Herner Euphorie geht aber auch ein Dank an die zahlreichen Fans der Trappers, die ihren Teil zu diesem großartigen Abend in der Hannibal-Arena beigetragen haben.
Spielverlauf
Schon früh füllte sich die Hannibal-Arena am Sonntagabend und die Hoffnungen des Herner EV wurden wahr: Zu Beginn des letzten Abschnitts konnte ein „ausverkauft“ verkündet werden. Die über 3700 Zuschauer mussten ihr Kommen nicht bereuen, denn die Playoff-Partie bot so ziemlich alles, was man sich von einem Halbfinale verspricht. Auch wenn die Tilburg Trappers von Beginn an alles in die Waagschale warfen um die Heimniederlage vom Freitag auszugleichen, so hatte doch der Herner EV erneut den besseren Start und konnte in der 9. Minute mit 1:0 in Führung gehen. Eine gute Chance von Philipp Kuhnekath konnten die Trappers noch vereiteln, aber im zweiten Versuch war dann Patrick Asselin zur Stelle und erzielte den ersten HEV-Treffer an diesem Abend. Und es sollte noch besser kommen, denn nur drei Minuten später war es erneut der kanadische Stürmer, der einen Schuss von Mike Schmitz zum 2:0 entscheidend abfälschen konnte. Als dann aber in der 17. Minute HEV-Stürmer Brad Snetsinger nicht nur eine durchaus gerechtfertigte Zwei-Minuten-Strafe wegen Stockschlags bekam, sondern zusätzlich eine zweite sehr zweifelhafte Strafe zuzüglich einer zehnminütigen Disziplinarstrafe kassieren musste, da wurde es eng für die Grün-Weiß-Roten. Denn die Trappers nutzten die erste Überzahlsituation zum 2:1-Anschlusstreffer.
Im zweiten Abschnitt setzten die Trappers ihr druckvolles Spiel fort und die Partie wurde nun noch körperbetonter und emotionaler. Der Herner EV blieb zwar bei seiner Linie, störte weiterhin den Spielaufbau der Trappers und versuchte immer wieder zu blitzschnellen Kontern zu kommen, aber trotzdem konnten die Gäste in der 27. Minute egalisieren. Beide Teams schenkten sich weiterhin nichts. Die Grün-Weiß-Roten hatten gute Möglichkeiten durch Michel Ackers, Brad Snetsinger oder Philipp Kuhnekath und Dennis Thielsch, auf der anderen Seite war Björn Linda der gewohnt sichere Rückhalt im Herner Tor. Als die Tilburger dann in der 47. Minute mit dem Treffer zum 2:3 zum ersten Mal in dieser Serie in Führung gehen konnten, da sah es so aus, als sollte die Partie kippen. Aber nur kurzzeitig, denn das Team von Danny Albrecht bewies erneut großartige Moral. Aufgeben hat da keine Chance. Aus einer Drucksituation konnte man sich befreien und dann zog Nils Liesegang von der rechten Seite aufs Tor der Trappers und hämmerte den Puck zum 3:3-Ausgleich ins Gehäuse. Die Halle bebte und der Jubel kannte keine Grenzen. Nun ging es hin und her, beide Teams suchten die Entscheidung und Marcus Marsall fand sie. Es war die 57. Minute, als der HEV-Stürmer plötzlich nach Zuspiel von Nils Liesegang auf der linken Seite frei durchgehen und auf den Tilburger Torhüter zulaufen konnte. Mit dem 4:3 brachen alle Dämme, denn es war der Siegtreffer, was dann knapp vier Minuten später feststand. Manchmal kann auch die achte Wiederholung wunderschön sein: Unglaublich … Wahnsinn!
Ausblick
Und weiter geht der Playoff-Wahnsinn bereits am Dienstag, dann wieder in Tilburg. Ab 20 Uhr tritt der Herner EV bei den Trappers zu Spiel 3 der Halbfinalserie an. Man traut es sich kaum zu schreiben, so unglaublich ist das. Aber dem Team von Danny Albrecht fehlt noch ein Sieg zum Einzug ins Finale. Dazu hätte er noch dreimal die Gelegenheit, denn die weiteren Termine wären dann Donnerstag, der 18. April 2019 zuhause in der Hannibal-Arena sowie Samstag, der 20. April 2019 dann wieder in Tilburg. Aber bleiben wir beim Motto des HEV-Trainers: „Wir schauen von Spiel zu Spiel!“ Also schauen wir …
Torfolge:
1:0 (08:17) Asselin (Snetsinger, Kuhnekath)
2:0 (11:11) Asselin (M.Schmitz, Snetsinger)
2:1 (17:28) Verkiel (Vogelaar, Stempher) +1
2:2 (26:59) Sars (Van Oorschot, M.Bruijsten)
2:3 (46:12) K.Bruijsten (Hermens)
3:3 (50:06) Liesegang (Marsall, Ackers)
4:3 (59:07) Marsall (Liesegang, Kolb)
Strafminuten: HEV 6 + 10 Snetsinger – TT 8
Zuschauer: 3709