Als nach 40 Minuten ein 0:4 in der Herner Hannibal-Arena an der Anzeigetafel stand, da wirkte das im 4. Spiel der Playoff-Halbfinalserie des Herner EV gegen die Tilburg Trappers trotz der vorherigen tollen Erfolge etwas ernüchternd. Aber was dann in den letzten zwanzig Minuten passierte wird man sicherlich nicht so schnell vergessen. Der HEV kam vor gut 3000 Zuschauern zurück. Sechseinhalb Minuten brauchte das Team von Danny Albrecht um drei Tore aufzuholen und mit 3:4 wieder gut im Rennen zu sein. Zu mehr reichte es aber trotz weiterer Chancen nicht, so dass der dreimalige Oberliga-Meister mit dem zweiten Sieg in Folge nach zuvor zwei Herner Erfolgen die Serie ausgleichen konnte. Nun kommt es also am Samstag in den Niederlanden zum Showdown um den Einzug ins Playoff-Finale.
Spielverlauf
Anders als in den meisten bisherigen Playoff-Spielen dieser Saison konnte der Herner EV dieses Mal nicht das erste Tor schießen. Es waren die Trappers, die bereits nach drei Minuten 1:0 in Führung lagen. Und es sollte noch schlimmer kommen, denn weitere drei Minuten später erhöhten die Trappers auf 2:0. Der HEV hatte zwar auch seine Chancen, so z.B. durch Philipp Kuhnekath schon in der 1. Minute oder Nico Kolb in der 6. Minute, aber die Tilburger agierten druckvoller und zielsicherer. So stand dann nach 16 Minuten sogar ein 0:3 auf der Anzeigetafel.
Ab dem zweiten Drittel kamen die Grün-Weißen dann besser ins Spiel und sie hatten in der 25. Minute eine gute Möglichkeit, die der Torhüter der Trappers zunichtemachte. Begünstigt durch drei Strafzeiten gegen die Gäste in kurzer Folge hatte der HEV nun mehr vom Spiel, ein Treffer sollte aber (noch) nicht gelingen. Da war es dann schon etwas bitter, dass die Trappers eine Sekunde vor der zweiten Pausensirene sogar noch zu ihrem vierten Treffer kamen.
Dann aber folgte doch noch eine tolle Aufholjagd, die die Halle zum Beben brachte. Bei angezeigter Strafe gegen die Trappers zog Dennis Thielsch in der 43. Minute von der rechten Seite ab und hämmerte den Puck ins kurze Eck: 1:4. Ganze 56 Sekunden später machte sein ‚Kumpel‘ Marcus Marsall das gleiche, dieses Mal von der linken Seite: 2:4. Als dann in der 49. Minute Patrick Asselin nach guter Vorarbeit von Brad Snetsinger sogar in Unterzahl auf 3:4 verkürzen konnte, da hielt es niemanden mehr auf den Sitzen. Ein lautstarker Jubel-Orkan war der verdiente Lohn für die erneut tolle Moral der Gysenberger. Die Trappers zeigten sich beeindruckt, ihr Trainer hatte bereits zur Beruhigung seines Teams nach dem 2. HEV-Treffer eine Auszeit genommen. Die Grün-Weiß-Roten hatten noch weitere Chancen und der Ausgleich wäre sicherlich nicht unverdient gewesen. Am Ende zeigten die Tilburger aber dann doch, warum sie in den letzten vier Jahren noch keine Playoff-Serie verloren haben. Das 3:5 in der 59. Minute war dann der Endstand in einer Partie, die allein schon durch diese Aufholjagd begeisterte.
Ausblick
Am (Kar-)Samstag geht es nun um alles oder nichts, für beide Mannschaften. Um 17 Uhr startet im Tilburger Ijssportcentrum Stappegoor das letzte Duell des Herner EV gegen die Tilburger Trappers in dieser Halbfinalserie. Dem Sieger winkt das Finale der Oberliga gegen Landshut. Das Team von Danny Albrecht will noch einmal alles in die Waagschale werfen um noch nicht in die Sommerpause zu müssen.
Torfolge:
0:1 (02:41) Collier (Nagtzaam, M.Bruijsten) +1
0:2 (05:46) M.Bruijsten (Vogelaar)
0:3 (15:38) Nagtzaam
0:4 (39:59) Hermens (Montgomery, Vogelaar)
1:4 (42:29) Thielsch (Fominych)
2:4 (43:25) Marsall (Snetsinger, Asselin)
3:4 (49:00) Asselin (Snetsinger, Ackers) -1
3:5 (58:29) K.Bruijsten (Hermens, De Bonth)
Strafminuten: HEV 10 – TT 10
Zuschauer: 3011